Rettung Bischofskreuz

Nach der Renovierung

Parallel zum 700-jährigen Jubiläum von Schlacht und Friede am Bischofskreuz wurde auch Augenmerk auf das Kreuz selbst gelegt: eines der ältesten Bodendenkmäler Freiburgs. Denn es war vom Verfall bedroht.

Schon der große Historiker Heinrich Schreiber setzte sich 1862 für die Rettung des bereits halbverwitterten Bischofskreuzes ein. In der Zwischenzeit ist ein Schutzbau entstanden, doch waren weitere Anstrengungen erforderlich, um es der Nachwelt zu erhalten.

Im Laufe des Projektes wurde das Original durch eine Replik aus beständigem Kunststein ersetzt. Gleichzeitig wurde das Originalkreuz restauriert und in die benachbarte St. Albert Kirche versetzt; es ist auch heute dort noch zu sehen.



Nachfolgend ein Bericht über die Arbeiten im Stadtteil-Magazin (Bürgerblättle 151, Dez. 1999):

Dank der Spendenbereitschaft von Sponsoren, darunter die Wohnstättenbau Freiburg, die Metzgerinnung Freiburg, die Bonanza Moden-GmbH und die Volksbank Freiburg, und Mitbürgem konnte das Bischofskeuz gerettet werden.

Unter der Leitung des akademischen Bildhauermeisters A. Sedig wurde am 18. September mit Hilfe der Firma Grafried das Kreuz von seinem Sockel gehoben. Hierbei zeigte sich zur Uberraschung aller, dass es bei der letzten Umsetzung Ende der sechziger Jahre im Sockel festzementiert worden war, was jetzt die Arbeit stark behinderte. In der Werkstatt von A. Sedig in Ettenheim wurde das Kreuz zuerst gereinigt. Aufgrund noch vorhandener Spuren und aller Abbildungen konnte die Inschrift rekonstruiert werden. So ist es gelungen, die Schrift auf dem Abguss lesbar zu machen.

Der von A. Sedig gefertigte Nachguss des Kreuzes besteht aus einem buntsandsteinfarbenen Kunststein. An ihm sind alle Einzelheiten des Originals bis hin zu so kleinen Details wie die eingeritzten Schuhe auf der Seite des Stammes zu sehen. Diese Schuhe sind nicht, wie häufig gedacht wird, Zeichen des Bundschuhs, sondern entsprechen der französischen Mode des 18. Jahrhunderts und sind vermutlich in dieser Zeit eingeritzt worden. lhr Sinn ist bis heute rätselhaft.

Das Originalkeuz befindet sich jeta in der benachbarten Pfankirche St. Albert. Es steht aufeinem kleinen schlichten Buntsandsteinsockel. Seine Wirkung entspricht somit in etwa der, die es früher hatte, als es noch auf den Wiesen und Feldern vor Betzenhausen stand. Es ist nun möglich, sich dem Kreuz zu nähern und die Einzelheiten genau zu betrachten.

Für die Zukunft ist geplant, Erläuterungstafeln anzubringen. Das originale Bischofskreuz und der Abguss konnten im Rahmen des Festakts am 22. Oktober der Öffentlichkeit vorgestellt werden.



Ergänzend ein vorheriger Beitrag über Hintergründe und Zustand des Kreuzes im Stadtteil-Magazin (Bürgerblättle 148, März 1999)

Der Kultur-und GeschichtsKreis Betzenhausen-Bischofslinde ruft zur Rettung des Bischofskreuzes auf. Im Rahmen eines Projektes zum 700jährigen Jubiläum der Schlacht am Bischofskreuz möchte er eines der ältesten Bodendenkmäler Freiburgs vor dem Verfall retten.

Zur Geschichte des Bischofskreuzes

Am 29. Juli 1299 fand auf dem Feld bei Betzenhausen ein bewaffneter Kampf zwischen den Bürgern von Freiburg und den Verbündeten des Freiburger Grafen statt. Hierbei wurde der Anführer des auswärtigen Heeres, der Straßburger Bischof Konrad von Lichtenberg, tödlich verwundet. Er verstarb am 1. August in Straßburg, in dessen Münster er begraben ist. Die Streitigkeit wurde durch den Friedensvertrag vom 30. Januar 1300 beendet.

Wann das Kreuz errichtet wurde, ist unbekannt. Schon 1311 wird ın einem Protokoll von einem „acker unter dem escholz bei dem steinernen krüz in des königs gut“ berichtet. Damit wäre das Kreuz eines der ältesten Sühne- und Gedenkkreuze Süddeutschlands. Die Stifter sind unbekannt, die Wappenschilder am Kreuz sind nicht mehr zu entziffern.

Schon 1334 ist von einem „Käppele vor breidier thor by den linden zwischen den von sant Cloren und meister Ysenly“ die Rede. Bildlich nachweisen können wir erst eine Kapelle im letzten Drittel des 17. Jahrhunderts, in der das Kreuz in den Altar eingemauert war. Die Kapelle wurde im Zuge der Säkularisation abgetragen, das Kreuz zur St. Thomas-Kirche gebracht. In einer „Nachtund-Nebelaktion“ wanderte es wieder zurück zu seinem alten Standort, wo es im Acker liegend vergessen wurde.

Erst 1874 wurde das Kreuz auf einen Sockel gestellt, 1903 eine schützende Nische in Form einer Kapelle errichtet. Das Kreuz ist aus Buntsandstein und hat ohne den neuzeitlichen Sockel eine Höhe von ca. 135 cm. Es ist als Tatzenkreuz gestaltet, der rechte Kreuzesarm fehlt zur Hälfte. Auf der Vorderseite ist eine noch andeutungsweise erkennbare Inschrift. Sie lautet geschrieben in gotischen Buchstaben: CONRADO * DE * LICHTENBERG * EPISCOPO * ARGENTINENSI * HOC * LOCO * INTERFECTO.

Der heutige Zustand des Kreuzes ist schlecht. Da der Schutzbau kein Gitter besitzt, ist das Kreuz direkt schädigenden Einflüssen ausgesetzt. Verglichen mit Photografien der Jahrhundertwende ist die Verwitterung stark fortgeschritten. Auch wird das Kreuz immer wieder durch Kreide oder Stifte beschmiert. Die Sicht auf das Kreuz ist durch die Anlage der Fußgängerunterführung unter der Sundgauallee und die Lage der Fahrradabstellplätze vor der  Kirche St. Albert eingeschränkt.

Der Plan

Der Kultur- und GeschichtsKreis möchte zum Jubiläum der Ereignisse das Kreuz sichern und seine Bedeutung wieder publik zu machen. Das Kreuz im Schutzbau soll durch eine Replik ersetzt werden, die durch geeignete Maßnahmen vor Vandalismus gesichert wird. Das Originalkreuz erhält seinen Ort in der St. Albert-Kirche. Sowohl an der Nische als auch in der Kirche sollen Erläuterungstafeln angebracht werden. Durch eine sparsame Umgestaltung des Platzes mit Versetzen der Fahrradabstellfläche soll das Kreuz wieder zur Geltung kommen.

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