Hochaltar St. Thomaskirche

Die Thomaskirche in Betzenhausen besitzt mit dem seit 1978 im Chor aufgestellten Hochaltar eine besondere Kostbarkeit barocker Baukunst.

Der mit ziemlicher Sicherheit aus den Jahren 1722/23 stammende Scagliola-Hochaltar aus der Abtei­kirche in Schuttern lagerte lange Zeit unbeachtet in der als ein Fabriklager genutzten Pfarrkirche von Illingen bei Rastatt. Offensichtlich hatten auch Fachleute diesen Altar nicht näher gekannt, er konnte daher von der Pfarrei Heili­ge Familie günstig für die Thomaskirche erworben werden.

Wegen Bauarbeiten in Schuttern hatte man den Altar 1847 dem Stukkateur Erhard Oesterle aus Iffezheim zum Abbruchpreis von 50 Gulden überlassen! Illingen gelangte 1850 in den Besitz des Altars. Er schmückte die Pfarrkir­che bis zu der schon erwähnten Umwandlung der Kirche in ein Fabriklager.

Die im zweiten Weltkrieg stark angeschlagene Thomaskir­che wurde auf Betreiben der Geistlichen Konrad Fuchs, Emil Dannenmayer und Harald Schweizer zwischen 1949 und 1978 mit großem finanziellem Aufwand innen und außen gründlich renoviert. Großen Anteil daran hatte der heimische Restaurator Michael Bauernfeind.

Mit der Fer­tigstellung des neu erworbenen Altars erhielt die kleine Kirche neben ihren vielen anderen Kostbarkeiten einen künstlerischen Glanzpunkt. Vor allem der Scagliola Tech­nik im unteren Teil verdankt der Altar seinen Seltenheits­wert und macht ihn zu einer sakralen Kostbarkeit in Süd­baden. Diese Scagliolabilder ließen in den Stuckmarmor-Schichten kunstvoll verarbeitete Zierflächen entstehen, die an Holzintarsien erinnern.

Gewiss lohnt sich ein Gang in die 1767/68 gebaute Thomaskirche in Betzenhausen. Man sollte dann etwas länger beim Anblick des Hochaltars ver­weilen und eventuell auch eine vom großen Barockkenner Hermann Brommer, Merdingen, verfasste Schrift über die Kirchen Hl. Familie und St. Thomas erwerben.

Harald Albiker


Ein Beitrag im Bürgerblättle 160, März-Mai 2002.

Siehe auch Bericht über eine Kirchenführung durch den KuGe im Jahr 1999.

Zur weiteren Info hier zusätzlich ein Link auf www.sueddeutscher-barock.ch mit Vorstellung des Klosters. Beeindruckend auch dort (wie in Wikipedia) die spannende Beschreibung, wie der Altar nach Betzenhausen kam.

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