Zerstörung von Betzenhausen im Bombenkrieg

Nachtrag im November 2024: jetzt, 80 Jahre nach dem Bombenangriff auf Freiburg, scheint es sinnvoll, auch an die damalige Zerstörung von Betzenhausen zu erinnern, die schon 2004 in einem Buchprojekt des KuGe aufbereitet wurde. Das Buch ist aktuell nicht mehr lieferbar; wir können aber Einzelexemplare zur Einsicht zur Verfügung stellen.


Zivilbevölkerung im Bombenkrieg

Ein Buch- und Ausstellungsprojekt vom Kultur- und Geschichtskreis im Jahr 2004 gemeinsam mit der Wentzinger-Realschule Freiburg: 60 Jahre nach der Zerstörung von Betzenhausen im Bombenkrieg.

Aktuell ist das Buch nicht mehr lieferbar.


Hintergrund

Am 27. November 1944 wurde die Freiburger Innenstadt in einem Bombardement von 20 Minuten durch die Royal Air Force weitestgehend zerstört. Ca. 2.800 Menschen kamen nach heutiger Kenntnis zu Tode; fast 10.000 wurden verletzt und jede dritte Familie in Freiburg verlor ihre Wohnung.

Der Angriff liefert unter dem Namen “Operation Tigerfish”, dauerte knapp 23 Minuten und begann kurz vor 20:00 Uhr. Es wurde im ganzen Stadtgebiet etwas 3.000 Sprengbomben und 50.000 Stabbrandbomben abgeworfen (siehe auch ausführliche Darstellung mit vielen Quellen bei Tigerfish in Wikipedia).

Viele Bomben fielen auch auf Betzenhausen, das in der Anflugschneise der Flieger lag. Es gab vermutlich 89 Todesopfer, meist Kinder, Frauen und Alte. Keine Wohnung im Stadtteil war ohne Schaden, etwa die Hälfte des Wohnraums wurde vernichtet, gegen die Brandbomben scheiterten die Löschversuche. Schon kurz nach dem Angriff musste ein grosser Teil der Einwohner Betzenhausen verlassen.

Buchinhalt „Zivilbevölkerung im Bombenkrieg“

Das Buch war eine Gemeinschaftsaktion von zwei Klassen der Wentzinger Realschule und dem Kultur- und Geschichtskreis Betzenhausen-Bischofslinde. Hauptanliegen des Projektes war es, die lokalen Verhältnisse in das gesamtgeschichtliche Umfeld einzubetten. Das spiegelt sich sich in dieser Veröffentlichung wider. Inhalt:

  • Danksagung des Herausgebers und Grussworte von OB Dieter Salomon und Realschuldirektorin Christine Sturm
  • Einleitung zur Lokal-Geschichte
  • Geschichte des Schulprojektes
  • Hauptteil „Der Bombenkrieg“ mit weiteren Stichworten:
    • Haager Luftkriegsregeln und Entwicklung zum Bombenkrieg
    • Freiburg im Bombenkrieg, Luftschutz, Kriegsereignisse, der Angriff
    • Tote und Flüchtlinge, die Schneise der Zerstötung
    • Die Folgen der Luftangriffe und Gedenken an die Toten
    • Zementierung der Zerstörung (im Städtebau der Nachkriegszeit)
    • Bombenkriege heute und Meinungen dazu
  • Tabellenanhang mit Opfer im Stadtteil und Schicksal der Fliegergeschädigten

Die Freiburger Trümmerbahn

Als Folge dieses Bombenangriffs und kleinerer weiterer Angriffe lag Freiburg nach dem zweiten Weltkrieg in Trümmern, die nach Kriegs-Ende beseitigt werden mussten. Für den Abtransport aus der Innenstadt wurde von 1947 bis 1949 sogar eine eigene Bahnstrecke betrieben, der sog. “Tümmerexpress”.

Ziel war ein Baggersee in Betzenhausen, der seit Anfang der 1920-Jahre südöstlich vom heutigen Flückigersee betrieben wurde.

Für alles Weitere siehe unser Beitrag zur „Freiburger Trümmerbahn„.


Chronik „Und wir leben immer noch!“

Ergänzend zum Thema hier: Im Sommer 2000 hatte der Heimatforscher Dr. Franz Flamm der Stadt Freiburg per Schenkungsvertrag 15 Ordner (circa 2.500 Seiten) zur Freiburger Nachkriegsnot überlassen. Basierend auf diesen Unterlagen entstand die Chronik „Und wir leben immer noch! Eine Chronik der Freiburger Nachkriegsnot“ (Robert Neisen, Promo-Verlag, 2004). Siehe weitere Hinweise und Bezugsmöglichkeiten auf der Seite der Stadt Freiburg.

Ähnliche Beiträge