Das Volks-/Schulbad in Betzenhausen

Für uns ist es heute eine Selbstverständlichkeit: Sauberes Wasser und eine warme Dusche daheim. Aber denken wir auch daran, dass es wenige Generationen vor uns noch ganz anders aussah?
Blicken wir nur etwa 100 Jahre zurück: Betzenhausen hatte damals schon einen Anschluss an die Wasserversorgung von Freiburg als Folge der Eingemeindung 1908. Doch es waren nur wenige öffentliche Stellen, an denen man dieses Wasser holen konnte (z.B. beim Brunnen vor der St. Thomas Kirche). Als Badestelle diente wie in früheren Zeiten noch immer das „Freibad“ Dreisam oder der Mühlbach. Eine zentrale Bade- und Waschmöglichkeit mit sauberem Wasser aber fehlte.

Also wurde ab 1912 der Wunsch nach einem Volks-/Schülerbad mehrfach an die Stadt Freiburg herangetragen: Denn schliesslich hatten ja auch Haslach und Zähringen bereits ein solches Bad (dort hatte man einen Anschluss an die Kanalisation auch schon früher).Aber erst mit einem Antrag im Jahr 1926 kam die Sache ins Rollen: Vorschlag der Stadt Freiburg war eine Erweiterung in den Kellerräumen der damaligen Volksschule (heute die GHS Gerhart-Hauptmann-Schule). Die Realisierung erschien relativ preisgünstig und die Stadt hielt Wort: Ab Ende der 1920er Jahre gab es dort wirklich einen großen Duschraum, Umkleiden, und mehrere Zellen mit Badewannen.

Bild: Grundriss Volks-/Schülerbad im Keller der GHS

Geöffnet war das Bad in der Anfangszeit wohl dreimal in der Woche am Nachmittag und Abend; insbesondere auch am Samstag mit viel Familienbesuch. Die Organisation lag überwiegend bei der Frau des jeweiligen Hausmeisters.

Auch beeindruckend: das Volks-/Schülerbad blieb für ca. 50 Jahre in Betrieb, erst um die Jahreswende 1978/79 war Schluss. Im Laufe dieser Zeit waren natürlich immer mehr Privatbäder in den Haushalten von Betzenhausen entstanden: So kam das Ende des Bades im Keller der GHS schleichend, erkennbar an immer kürzeren Öffnungszeiten. Am Ende passten auch Kosten und Einnahmen einfach nicht mehr zusammen.

Reste des Volksbades im Keller der GHS sind heute noch vorhanden: Sie dienen als Stauraum bzw. Lagerort.


Neugierig geworden auf diese Geschichte?

Es gibt einen Film, in dem dieses Bad eine zentrale Rolle spielt: Er wurde 2008 von der damaligen Video-AG der GHS erstellt. Anlass war das Jubiläum „100 Jahre Gerhart-Hauptmann-Schule“.

Der Titel des Films ist „Frisch geduscht ist halb gelernt…“: Natürlich sind die heutigen Kellerräume im Film zu sehen. Und es berichten auch frühere Schüler der GHS von ihren Erlebnissen zur Zeit des Volksbades: z.B. Horst Bergamelli, der über viele Jahre Vorsitzender beim BV-Mooswald war und erst kürzlich verstorben ist.

Vor Beginn der KuGe-Jahreshauptversammlung im Oktober 2024 möchten wir diesen Film wieder einmal zeigen.

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