Park, Kunst und Utopie
Der Seepark in Freiburg-Betzenhausen ist erst über die Landesgartenschau 1986 in der heutigen Form entstanden (vorher ein Baggersee). Mit der LGS verbunden war ein Wettbewerb „Park, Kunst und Utopie“.
Im damaligen Wettbewerb sollten vor allem plastische Qualitäten relevant sein (beteiligt war auch Prof. Klaus Humpert als ehemaliger Leiter des Stadtplanungsamtes). Deshalb waren insbesondere auch junge und renomierte Architekten zur Teilname eingeladen (z.B. Krier, Ungers, Hilmer/Sattler und Heinz Mohl). “Der Anteil künstlerischer Aktivitäten an der Freiburger Landesgartenschau ist höher als bei früheren Ausstellungen und entspricht dem Anspruch der Universitätsstadt,…“; so stand es auch in den offiziellen Unterlagen zu LGS.
Durch den Wettbewerb ist eine Vielzahl an Objekten entstanden. Einige der Werke wurden im Seepark belassen wurden und sind auch heute noch prägend. Beispiele:
- Seeparkturm auf dem Rebberg, Architekten Heinz Hilmer und Christoph Sattler (München): Der ursprüngliche Turm ist nur wenige Jahre nach der LGS abgebrannt; man hat den Turm aber orginal getreu wieder aufgebaut (soweit die Zeichnungen noch vorhanden waren).
- Das „Forsthaus“, entworfen von Architekt Heinz Mohl (Karlsruhe): gebaut mit Douglasien-Holz aus dem Freiburger Stadtwald, er ist 36 Meter und deshalb gelegentlich auch bezeichnet als ,,Der liegende Turm”
- Der Lichtturm auf dem Regioplatz vor dem Bürgerhaus, Oswald Mathias Ungers (Köln, 1986)
- Mehrere Sonnenuhren, z.B. eine Boden-Sonnenuhr beim Bürgerhauses, eine Konstruktion von Prof. Heinz Schumacher (Freiburg). Ein besonders schöne Fliesensonnenuhr als Gastgeschenk von Freiburgs Partnerstadt Besançon ist im Laufe der Zeit leider verfallen und musste 2023 entfernt werden (bis auf die Ziffern als Reste).
- Seeparksäule, Nähe Bürgerhaus auf dem sog. “Platz des Handwerks”, Dieter Schindler (1986).
Die meisten Fotos gibt es vermutlich vom Pavillon (Tempelchen), entworfen von Prof. Robert Krier (“Rob Krier”, Luxemburg, www.robkrier.de). Kuppel, Säulen und Rundbögen hinterlassen einen historischen und fast romantischen Eindruck: Also ein wenig Belvedere im Seepark (Rob Krier nannte es wohl “garden pavilion”). Über dem Gewölbe im unteren Bereich befindet sich ein Kuppelraum; eine Rundtreppe führt außen dort hinauf.
Das Tempelchen ist sicher eines der beliebtesten Objekte im Seepark, vor allem auch als Foto-Motiv: von hier aus bietet sich ein schöner Blick auf den See bzw. das Ufer zur Seebühne. Star-Architekt und Stadtplaner Rob Krier wurde 1938 in Luxemburg geboren, er war über 20 Jahre als Dozent an der TU Wien tätig und gilt als scharfer Kritiker “moderner” Architektur. Rob Krier betreute städtebauliche Projekte in ganz Europa, aber vor allem in den Niederlanden.
In die Kategorie Photo-Objekt gehört ganz sicher auch die Ponton-Brücke im Seepark mit ihren 28 schwimmenden blauen Kugeln. Über diesen Schwimmsteg – ebenfalls zur LGS 1986 entworfen – “muss” man bei einem Besuch im Seepark einfach gehen und es gibt immer wieder neue Eindrücke. Heute wird man begleitet durch unzählige Liebesschlösser am Geländer.
Südlich endet die Brücke an einer künstlichen Insel: Sie wurde ebenfalls erst zur LGS erstellt und dabei mit Material der Umgebung aufgeschüttet. Auf dieser Insel steht eine sog. “Rotunde”, die von den Erschaffern bewusst offen gehalten wurde. Fenster und Tür sind nur symbolisch und sollen unterschiedliche Ausschnitte der umgebenden Landschaft zeigen.
Hier eine ausführliche Aufstellung zu den Kunstwerken im Seepark und im sonstigen Stadtteil:
www.betzenhausen-bischofslinde.de/kunstwerke-im-oeffentlichen-raum/
Ergänzend dazu noch ein ausführlicher LGS-Rückblick hier:
www.betzenhausen-bischofslinde.de/landesgartenschau-1986/