„Die Ente“ im Seepark von Elsa Gerhardt
Am Ostufer des Flückigersees steht eine kleine, geschwungene Bronze-Plastik, die vielleicht etwas rätselhaft erscheint und wohl auch von Henry Moore oder Maritta Winter sein könnte. Wer nicht gleich drauf kommt: Die Ente hat ihren Kopf nach hinten gedreht um sich mit dem Schnabel einen Flügel zu putzen.
Es ist ein Werk der Künstlerin Elsa Gerhardt. Wann die Plastik im Seepark aufgestellt wurde, ist uns leider nicht bekannt; aber es war wohl nicht zur Landesgartenschau 1986. Auch über die Künstlerin wissen wir leider nicht viel, deshalb würden wir uns über Hinweise von Leserinnen und Lesern freuen!
Hier aber doch ein paar Stichpunkte: Elsa Gerhardt stammte aus Hamburg (geb. 1905) und hat lange Zeit in Freiburg gelebt (ab 1979); zeitweise auch in Portugal. Gestorben ist sie 1993 auf Isla de la Palma.
Elsa Gerhardt fühlte sich zur Bildhauerin berufen und war für Studienaufenthalte vielfach international unterwegs. Aus Anlass einer Ausstellung in Bad Krozingen 1981 konnte man über sie lesen: „Elsa Gerhardt schuf raumverdrängende, den Raum in sich aufnehmende künstlerische Gebilde von Fülle und Schwere und von einer eigentümlichen Musikalität. Die Bronzen insbesondere sprechen an das Gefühl für Rhythmus und Melodie. Die Bildhauerin verlieh dem handgearbeiteten Material Leben und Schwung, versteht Plastik als sinnfällig geformte Masse und bringt im raumgreifenden Volumen den Werkstoff zur Geltung.“
Elsa Gerhardt war überregional gefragt; natürlich bei Ausstellungen in ihrer Heimatstadt Hamburg, aber auch in Holland. Mitte der 1970er Jahre waren ihre Werke mehrfach in Portugal zu sehen; dort war zu lesen: „Die vielbeachtete Ausstellung im Deutschen Institut in Lissabon und vorher im Casıno von Estoril hatte vor allem Bewunderung für die Plastiken in Bronze und Stein ausgelöst. Das schwere handbearbeitete Material erhielt Leben und Schwung, was besonders deutlich wird bei ihren Lieblingsmotiven aus der Vogelwelt.“ Von den Kritikern wurde sie damals wegen ihrer schöpferischen Gestaltungskraft und ihres Ideenreichtums „den Großen unserer Zeit” zugerechnet.
Ganz in der Nähe des Seeparks, im Außenbereich des Wentzinger Gymnasiums, ist eine weitere Skulptur von Elsa Gerhardt zu finden: Es ist die kleine Eule auf dem Hügel an der Ecke Falkenbergerstraße/ Elsässer Straße.
Text in Anlehnung an unserem Beitrag im Stadtteil-Magazin von Betzenhausen-Bischofslinde im April 2025