Wetterhexen und Narrenbaum
Ein Narrenbaum in Betzenhausen
Seit 2012 eröffnen die Wetterhexen e.V. Freiburg ihre heisse Phase der Fasnet mit einem Hexentanz und Hexentaufe auf dem Betzenhauser Torplatz. Erste Aktion des Abends ist das Aufstellen des Narrenbaums: seit Jahren wird dafür der letzte Weihnachtsbaum wiederverwertet. Häufig auch dabei: Die Ammonshörner aus dem Nachbarort Freiburg-Lehen.
So klingt es z.B. im Jahr 2019 in einem Bericht über den Schmutzige Dunschdig auf dem Betzenhauser Torplatz:
Wetterhexen mit der furchteinflößenden Hexenmaske und ihrem eindruckvollen schwarz-rot-ockerfarbigen Narrenhäs rücken mit Zunftvogt Uwe Stasch und dem schwarz gekleideten Teufel an, um in Betzenhausen die folgenden närrischen Tage „zünftig“ zu eröffnen. Aus Lehen sind einige Ammonshörner mit ihrem „Hörnletrunk“ dabei…
Pünktlich um 19:11 Uhr geht es los. Alle warten gespannt auf die 11 starken Wetterhexen mit dem 11 Meter hohen Narrenbaum. Sie haben im Seepark alles heimlich vorbereitet. Das ist professionelle Arbeit, wie die Wetterhexen den Baum unter lautem „Narri -“ und dem Wetterhexen-Ruf kerzengerade aufstellen. Oben an der Spitze ist unser Weihnachtsbaum aus der Advents- und Weihnachtszeit befestigt. Eine Wetterhexe hält sich am Tannenbaum fest und wird die nächsten Tage auf das Treiben da unten schauen. Dann kommt als Hexentanz ein kleines Theaterstück unter großem Beifall zur Vorführung, bevor vier Junghexen in die Gemeinschaft aufgenommen werden. Die Wetterhexen haben erkannt, dass es in Betzenhausen dieses Jahr ein närrisches Jubiläum gibt…
Nach ausgiebigem Umtrieb mit viel Musik hört man zum Schluss erneut den Wetterhexen-Ruf: „Hagel, Blitz und Donnerschlag – d’ Wetterhex am liebschte mag!“
Die Wetterhexen
Die Narrenzunft der „Wetterhexen e.V. Freiburg“ wurde im März 1988 gegründet im Gasthaus „Zur Armbrust“ am Waldsee. Ein Jahr später zog es sie nach Betzenhausen ins damalige Vereinsheim der Eintracht Freiburg in der Tränkestrasse. In den Jahren darauf gab am Schmutzige Dunschdig einen Fackelumzug und Hexentanz an der Gaststätte. Teilweise begleitet vom Musikverein Betzenhausen.
Nach Schließung der Eintracht-Gaststätte 2003 wurde zunächst kein Ersatz in Betzenhausen gefunden: Also gingen die Wetterhexen für einige Jahre nach St. Georgen. Aber seit 2012 sind sie zurück: Insbesondere zum Narrenbaumstellen am Schmutzige Dunschdig (jeweils 19:11 Uhr), jetzt auf dem Betzenhauser Torplatz. Mit einem beeindruckenden Hexentanz wird üblicherweise eine Wetterhexe »ausgegraben«.
Die Wetterhexen haben sich von Anfang an zum Ziel gesetzt, an die mittelalterliche Hexenverfolgung in Freiburg und Umgebung zu erinnern. Eine Besonderheit ist sicher die Holzmaske mit ihren schiefliegenen Zähnen, Warzen und den echten Roßhaarsträhnen und das Häs, das mit seinen bunten Flicken ein Sinnbild für das Wetter sein soll (Sonne, aber auch Gewitterwolken mit Blitzen). Strohschuhe an den Füßen machen den Auftritt komplett. Anführer ist eine Teufelsmaske als Einzelfigur. Im Emblem der Wetterhexen zu finden ist das Stadtwappen und zusätzlich das Martinstor, denn mit dort ist ja auch eine Mahntafel angebracht in Erinnerung an die Frauen, die als Hexen verfolgt wuden.
Das Brauchtum der alemannische Fasnet zu pflegen sehen die Wetterhexen als ihre Aufgabe: Ganz besonders haben sie sich der Jugendarbeit verschrieben und sind dabei mit sonstigen gemeinsamen Unternehmungen über das ganze Jahr aktiv, nicht nur während der Fasnet. Im Sommer 1998 wurden die Wetterhexen aufgenommen in die Breisgauer Narrenzunft (BNZ). Im Jahr 2023 haben die Wetterhexen das Protektorat über die Freiburger Fasnet.
Kontakt: Narrenzunft Wetterhexen Freiburg e.V., siehe www.wetterhexen-freiburg.de.